Der Ems auf der Spur
Auf dem Ems-Rad-Weg von Telgte nach Emden

6. Tag Leer – Ditzum – Emden (Marion Illhardt)

Wegelagerer (Foto A. Illhardt)
Wegelagerer (Foto A. Illhardt)

Endlose Kilometer auf verdreckten Wegen (Hinterlassenschaften unzähliger Schafe) hinterm Deich und dazu eine steife Brise. Zwischendurch immer mal wieder etwas Nieselregen, dieser letzte Tag auf unserem Weg hat wenig Spaß gemacht. Einzig in Jemgum fahren wir kurz ab, um die eintönige Route etwas aufzulockern, aber auch hier herrscht eine verschlafene Stimmung. Wir fragen uns auf dieser Route so manches Mal, wo sind die Bewohner dieser Städte? Sind sie alle berufstätig oder sitzen sie vor ihrem Fernseher? In Jemgum haben wir eine Person gesehen, nur eine einzige. Und die stand an der Windmühle, die man hier besichtigen kann. Aber, das muss ich zugeben, die Windmühle mit dem dazugehörigen Wohnhaus ist ein attraktives Fotomotiv!

Von Jemgum nach Ditzum sind es dann noch ca. zehn Kilometer. Von weitem, man kann hier ja endlos weit sehen, sieht man schon den Kirchturm, doch nach meinem Gefühl, wohlgemerkt es

Hafen Ditzum (Foto A. Illhardt)
Hafen Ditzum (Foto A. Illhardt)

blies ein guter Gegenwind, kommt und kommt der Kirchturm einfach nicht näher! Was für eine Erleichterung schließlich in Ditzum einzufahren, einfach ein herrliches lockeres Fahrgefühl. Von diesem kleinen Ort geht eine Fähre auf die andere Seite der Ems, nach Petkum. Schade, ich wäre gerne einmal durch diese nette kleine Stadt gelaufen, doch die Fähre fährt eine halbe Stunde später schon ab, es reicht gerade für einen Pott Kaffee. Ein schmaler Kanal führt hindurch, an denen die Anwohner sich kleine Bootsstege angelegt haben. Sicherlich kann man hier im Sommer sehr romantisch sitzen. Die Stadt selber wird durch große Schutztore- und wälle vor Hochwasser geschützt, was ihr etwas Mittelalterliches verleiht. Aber sicherlich stand Ditzum in der Vergangenheit oft „Land unter“, so sind diese Schutzmaßnahmen zu verstehen.

Die Überfahrt rüber nach Petkum ist kurz und das ist auch gut so, denn dieser Tag ist nicht der freundlichste. Schon beim Frühstück im Hotel haben wir uns überlegt, in Emden nicht zu übernachten und heute noch in den Zug Richtung Münster zu steigen. Daher führt uns der Radweg nur an der Bundesstraße zum Bahnhof entlang. Eine sehr öde Strecke und was wir hier von Emden gesehen haben, hat uns in unserem Entschluss hier nicht zu übernachten, bestätigt!

Um 14.57 Uhr sitzen wir im Zug Richtung Heimat, die Türen schließen sich und der Himmel öffnete seine Schleusen!

Deichweg (Foto A. Illhardt)
Deichweg (Foto A. Illhardt)

Resümee:

Es war eine wunderbare Erfahrung für mich, letztendlich kann ich sagen, es war meine Fahrradtour-Weihe. Ich habe diese stetige Bewegung in der Natur sehr genossen, die Probleme des Alltagslebens, sei es des Berufes, der Familie oder der Freunde wegen, bleiben weit zurück, sie relativieren sich. Es war spannend, sich den Weg auf der Karte zu suchen, ihn an Merkmalen im Verlauf des Fahrens wiederzuerkennen und sich nur auf die Wegführung zu konzentrieren. Schlaglöcher, Matsche, Pfützen bestimmten das Denken, Landschaften waren die Räumlichkeiten, Bäume, Weiden und Tiere das Interieur!