Gesellschaftliche Hochsensibilität
Junge Menschen mit Feingefühl sind wichtig für politische Prozesse

Sensible, vor allem junge Menschen werden oft als Weicheier oder „Sensibelchen“ verlacht. Doch ihr Feingespür ist eine große Stärke, auch für gesellschaftliche und politische Prozesse. Leute, die sich in Hasstiraden über Missstände aufregen, gibt es genug und bringen eine Sache nicht weiter. Was wir brauchen sind Menschen, die analysieren, an die Wurzeln gehen und Veränderungen aktiv unterstützen. Dazu ist Fingerspitzengefühl notwendig und kein Vorschlaghammer.

Hoch- oder Hypersensibilität – ein Modethema?

Hochsensibilität (Quelle Pixabay)
Hochsensibilität (Quelle Pixabay)

Das Konstrukt Hochsensibilität ist in der Psychologie und Psychotherapie ein Thema, das sehr kontrovers diskutiert wird. Das Vorliegen von hochsensiblen Tendenzen bei Menschen wird von einigen Therapeuten/Wissenschaftlern als Modeerscheinung gesehen und/oder als nicht relevant für den therapeutischen Prozess verortet. Zudem wird gerne die Kritik vorgebracht, dass unterschiedliche, nicht notwendigerweise zueinander passende Konzepte miteinander verbunden würden. Bei wiederum anderen Psychologen wird diesem herausragenden Persönlichkeitsmerkmal eine wichtige Bedeutung bei der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Psychodynamik beigemessen. Zu letzteren gehöre ich. Seit nunmehr fast drei Jahrzehnten betreue ich in einer großen Klinik Jugendliche und hier vor allem weibliche Jugendliche mit chronischen Erkrankungen und Schmerzstörungen. Sehr hilfreich ist dabei die Tatsache, dass ich viele Patienten und Patientinnen aufgrund der Chronizität der Erkrankung oftmals von Kindesbeinen an kennenlerne und sie über einen jahre-, bzw. jahrzehntelangen Zeitraum begleite, so dass Aussagen über Langzeitverläufe möglich sind. Der Aspekt einer ausgeprägten Sensibilität bzw. Hochsensibilität ist bei meinen Patienten/Patientinnen allgegenwärtig und liegt damit weit über der angenommenen Verteilung von 20 – 30% (Angaben sehr unterschiedlich) in der Gesellschaft. Die zahlreichen Rückmeldungen meiner Patientinnen zeigen immer wieder, dass die Thematisierung dieser oft nicht bedachten Veranlagung ihnen Türen zum eigenen Verständnis öffnet. Vielen ist das Vorliegen einer sensiblen Persönlichkeit selbst nicht bewusst. Bewusst werden vielen dagegen die Reaktionen der sozialen Interaktionspartner: Sensible Menschen gelten häufig als naiv, verschroben, eigenartig oder empfindlich. Sie werden als „Weicheier“, „Sensibelchen“, „Kräutchen-rühr-mich-nicht-an“ oder „Prinzessin auf der Erbse“ bezeichnet.

Meine Aussage, unzählige junge Leute mit einer Hochsensibilität in meiner Funktion als Psychotherapeut zu betreuen, führt auch gleich zu einem entscheidenden Denkfehler. Hochsensibilität oder auch Hypersensibilität ist keine behandlungsbedürftige Störung, sondern eine besondere Ausbildung der Persönlichkeit. Ich würde sie vielmehr als Stärke bezeichnen, die aber von dem einzelnen Individuum als solche erst erlernt, akzeptiert und damit auch gelebt werden muss.

Die Sache mit dem Trichter

An dieser Stelle muss dieses Konzept etwas näher umschrieben werden, um Hochsensibilität und damit auch eine gesellschaftliche Sensibilität verstehen zu können. Wegweisend für eine erste ausführliche Darstellung dieses Phänomens war die US- amerikanische Psychologin Elaine N. Aron, die 1997 erstmals im Journal of Personality and Social Psychology das Konzept der «highly sensitive person» beschrieb. Solche Menschen

„…haben oft eine feine Wahrnehmungsgabe, ein reiches Innenleben, sind gewissenhaft, reflektiert und kreativ. Gleichzeitig sind sie schneller von Sinnesreizen überflutet als andere Menschen und brauchen mehr Rückzugsmöglichkeiten.“ (1)

Dabei können sowohl negative Reizen wie Lärm, Stress oder Schmerzen im Fokus stehen, als auch positive Reize wie Musik, Kunstwerke, Literatur oder besondere Momente.

Um dieses Persönlichkeitsmerkmal zu veranschaulichen, wird gerne das Bild eines Trichters gebraucht. Man stelle sich vor, in einer bestimmten Situation gäbe es zehn verschiedene Außenreize (die Sonnenstrahlen auf dem Tisch, das Geräusch des Computers, der Geruch der Blumen, der Straßenlärm etc.), so würde ein „normaler“ Mensch daraus möglicherweise nur ein paar wenige Reize wahrnehmen und den Rest herausfiltern: Dieser Mensch besäße demnach einen kleineren Filter. Dagegen verfügt eine sensible Person über einen großen und weit geöffneten Filter, der es zulässt, beinah alle Reize auf einmal aufzunehmen, wodurch eben schnell eine Reizüberflutung entstehen kann. Häufig wird auch das Fehlen eines Filters zur Verbildlichung herangezogen.

Eine Selbstreflexion

Gesellschaftliche SensibilitätIch selbst habe trotz meiner psychologischen Ausbildung und in diesem Zusammenhang vielen Prozessen zur Selbsterfahrung lange gebraucht, um diese Eigenschaft auch mir selbst zuschreiben zu können. Die größte Erkenntnis war meine Arbeit mit den Patienten, die mir indirekt einen Spiegel vorhielten und ich so eine Seelenverwandtschaft entdecken konnte. Bereits als Grundschüler wurde von dem damaligen Pastor, der mich als Messdiener kannte, sowie von meinem Lehrer die Empfehlung ausgesprochen, eine ruhigere Schule zu besuchen, da ich ein „sensibler Bursche“ sei. Mehr und mehr wurde mir klar, dass ich bestimmte Dinge anders und auch intensiver wahrnehme als viele Zeit- und auch Geschlechtsgenossen. So reagiere ich visuell sehr ausgeprägt, lege beim Lesen von Büchern vor allem Wert auf sprachliche Raffinessen, habe ein feines Musikgespür, kann mich über Kleinigkeiten oder Momente immens freuen, weine bei traurigen Filmen, reagiere überaus vehement bis zornig auf gesellschaftliche Entgleisungen, politische Skandale oder Ungerechtigkeiten usw. Dass solche sensiblen Strukturen auf Dauer zu einer großen Dünnhäutigkeit führen, wurde mir spätestens dann klar, als ich vor 15 Jahren ein Burnout-Syndrom entwickelte. Der Hintergrund war weniger meine z.T. aufreibende Beschäftigung mit den psychischen Problemen meiner Patienten und Patientinnen, sondern die Frustration über ein kapitalorientiertes Gesundheitssystem, in dem kaum Zeit blieb, sich entsprechend um die Jugendlichen kümmern zu können. Die Empfehlung u.a. von Kollegen, nicht alles so persönlich zu nehmen, stand konträr zu meinem reizoffenen Innenleben. Und hier wird ein weiterer Aspekt der Hochsensibilität deutlich: Es ist schwierig bis unmöglich, über den eigenen Schatten zu springen – auch wenn sich verändertes Verhalten erlernen lässt.

Der Versuch einer Typisierung

Es sind inzwischen ein paar Tausend Kinder und Jugendliche, die ich in den fast drei Jahrzehnten meiner klinischen Tätigkeit kennengelernt habe und immer noch kennenlerne. Ich möchte mich im Weiteren ausschließlich auf Jugendliche und hier insbesondere weibliche Jugendliche beziehen. Bezüglich ihrer allgemeinen Sensibilität weisen sie drei grobe Tendenzen auf, die ich in die Bereiche Makro- und Mikroebene unterteilen werde.

Bei vielen Jugendlichen stößt man leider auf eine gewisse Oberflächlichkeit, was ihre Interessen, aber auch ihre Wahrnehmung anbetrifft. Sie dümpeln an der Makroberfläche herum, dabei wirken sie oftmals unmotiviert, lustlos und wenig offen für neue Eindrücke. Fragt man sie nach Freizeitbeschäftigungen, so stößt man nicht selten auf frustrierende Antworten: Serien gucken, abhängen, PC-Spiele … damit ist die Palette der Interessen und damit auch Tätigkeiten außerhalb der Schule, die ebenfalls als wenig sinngebend beschrieben wird, abgearbeitet. Freundschaftsbeziehungen erscheinen nicht selten als problematisch.

Die größte Gruppe der Jugendlichen befindet sich zwischen einer Makro- und Mikroebene und weist häufig einen recht differenzierteren Aktionsradius auf; sie gehen zum Teil sehr intensiv Sportarten nach, beschäftigen sich mit bestimmten Interessensgebieten (Musik, kreative Gestaltung etc.) und verfügen über sehr intakte Freundesgruppen.

Sehr vielfältig erscheint mir dagegen die dritte Gruppe zu sein, zu der ich vor allem auch hochsensible junge Menschen zuordne. Aufgrund eines zum Teil sehr ausgeprägten Feingefühls tauchen sie in die Mikroebene ab. Sie nehmen Details wahr, verfügen über einen enormen Gerechtigkeitssinn und beschäftigen sich mit Randthemen, wodurch sie häufig auch zu Randfiguren in ihrem jeweiligen Interaktionsmodus werden. Nicht selten geht diese intensive Auseinandersetzung mit der Umwelt auch mit einer besonderen Begabung oder auch Intelligenz einher. Ich habe Jugendliche getroffen, die sich – auch unabhängig von einer Hochbegabung -mit hochwissenschaftlicher Literatur auseinandersetzten und mit einer sehr großen Diskussionsfreudigkeit glänzen. Im Gespräch mit solchen Jugendlichen vergisst man häufig das gewohnte Gefälle zwischen dem eigenen Erwachsensein und der Jugend des Gegenübers.

Gesellschaftliche Hochsensibilität

Gesellschaftliche Sensibilität (Quelle Pixabay)
Gesellschaftliche Sensibilität (Quelle Pixabay)

Mit einem 17jährigen Jugendlichen, den ich als hochsensibel einschätze und der obendrein über eine ausgeprägte Intelligenz verfügt, sprach ich neulich über die PISA-Studie, in der die deutschen Schülerinnen und Schüler im Jahr 2023 sehr schlecht abgeschnitten haben. Auf meine Frage, wie er das aus der Sicht als Schüler einschätzen würde, bekam ich eine sehr differenzierte Antwort. Während viele erwachsene Gesprächsteilnehmer gerne mit Corona oder einer anderen Einzelbegründung als ursächlich argumentieren, zählte der Junge nach kurzer Überlegung eine Handvoll Begründungen auf, die er auch entsprechend umschreiben konnte. Es wunderte mich nicht, dass ich diese Aspekte später in einer wissenschaftlichen Abhandlung zur Pisa-Studie wiederfand.

Ähnliche Erfahrungen machte ich mit vielen Jugendlichen, bei denen ich im Laufe der Therapie eine ausgeprägte Sensibilität festgestellt konnte. Das Persönlichkeitsmerkmal einer Hochsensibilität überträgt sich bei vielen jungen Leuten auch auf gesellschaftliche oder politische Phänomene. Viele von ihnen lesen Zeitung oder entsprechende Fachbücher, verfolgen regelmäßig Nachrichten oder schauen Dokumentationen, informieren sich aber vor allem auch über digitale Medien über Themen wie Politik, Umwelt, Klima, Tierschutz, Migration, Gleichberechtigung oder allgemeine gesellschaftliche Prozesse. Es scheint kein Zufall zu sein, dass in dieser Gruppe auch viele junge Menschen zu finden sind, die als Reaktion auf die z.T. erbärmlichen Zucht-, Haltungs-, Transport- und Schlachtbedingungen bei Tieren zu Vegetariern bzw. Veganern werden.

In seiner Trendstudie »Jugend in Deutschland 2023« (2) zeigte der deutsche Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann auf, welche Aspekte Jugendliche beim Blick in die Zukunft, aber auch in der Wahrnehmung der aktuellen Lage besonders besorgen. Hier werden vor allem Themen wie Inflation, Krieg in Europa oder auch Klimawandel genannt. In meinen persönlichen Gesprächen stoße ich aber immer auch auf Sorgen, die sich auf den politischen Rechtsruck, eine Spaltung der Gesellschaft, sowie – interessanterweise – auf eine zunehmende „Verblödung“ der Gesellschaft beziehen, was viele Jugendliche vor allem aus den unsäglich dummen Kommentaren in sozialen Netzwerken in zum Teil fürchterlichem Deutsch rückschließen.

Ein Großteil der Jugendlichen gibt an, sich für solche Themen nicht zu interessieren, entsprechend mache man sich auch keine Sorgen um eine negativ gefärbte Zukunft. Dies ist völlig anders bei eher sensiblen jungen Menschen. Die bereits oben dargestellte Tendenz, sich intensiv mit Themen zu beschäftigen, führt häufig dazu, dass sie sehr tief in einen Sachverhalt oder Vorgang einsteigen, diesbezüglich Hintergründe analysieren, aber auch gängige Meinungen hinterfragen und gegendiskutieren. Während es bei einigen beim bloßen Diskutieren aus einem Spaß an diesem Vorgehen bleibt (Diskutieren des Diskutierens wegen) und eine Besorgnis eher oberflächlich stattfindet, besitzen sehr viele ein Interesse daran, sich auch parteipolitisch, viel häufiger aber in Nichtregierungsorganisationen wie Fridays For Future, Letzte Generation oder Antifaschistischen Gegenbewegungen zu engagieren. Der Jugendlichen oft vorgeworfene Beweggrund, vor allem aus Krawallgründen aktiv zu werden, ist völliger Unsinn und trifft eher auf nur wenige zu. Es spiegelt allerdings die wenig reflektierte Sichtweise vieler vermeintlich Erwachsener, die einfach nur eins möchten: Stören, Motzen und Schlechtreden, um dadurch das eigene Nichtstun oder auch die eigene Hilflosigkeit zu kaschieren! Sensible Personen lehnen in der Regel Gewalt ab, was nicht heißt, dass sie z.B. durch die Besetzung von Straßen oder Schlachthöfen indirekt Aggression ausüben. Spätestens seit den Bauernprotesten muss klargeworden sein, dass Verkehrsbehinderungen dann als legitim eingestuft werden, wenn sie der eigenen Einstellung entsprechen. Der Faktor Gewalt oder Aggression scheint somit je nach Denkweise der urteilenden Menschen immer relativ zu sein.

Kommentar aus Facebook (Bearbeitet Arnold Illhardt)
Kommentar aus Facebook (Bearbeitet Arnold Illhardt)

Einem Engagement für eine Sache geht zumeist ein bestimmter psychologischer Prozess auf der emotionalen und kognitiven Ebene voraus. Sensible junge Leute verfügen über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ein hohes moralisches Denken. Die Diskrepanz zwischen der Feststellung eines Missstandes und dem möglichen Passivbleiben ist für sie ein schlecht aushaltbarer Vorgang. Genau dieser Zustand ist aber bei den meisten Erwachsenen, die ich in den sozialen Medien aufgrund ihrer Kommentare zu brennenden Themen beobachte und zum Teil verfolge, ein statischer. Das bedeutet, man regt sich zwar über eine Sache auf, zumeist aus einer anderen Sichtweise heraus, die eigene Aktivität reicht aber nur zum Meckern, Schlechtreden und – besonders beliebt – Grünen-Bashing. Die von ihnen häufig kritisierte „schlechte Welt“ wird vom PC aus kritisiert, es gibt aber keinerlei konstruktive Kritik oder aktiven Widerstand.

Sensible Jugendliche sind oftmals Spurensucher. Ihre Akribie, mit der sie Mängel oder Fehler im gesellschaftlichen Miteinander aufdecken und zu verändern suchen, führt häufig zu einem positiven Aktivismus. „Ich möchte etwas verändern und hier meinen Beitrag leisten“ ist ein häufig gebrauchter Satz, der in Gesprächen mit gesellschaftlich reflektierten Jugendlichen fällt. Passivität führt zu Frustration und einem verdeckten Stress, Aktivität gibt das Gefühl, Anteil an einer Veränderung zu haben und sich als lebendig wahrzunehmen. Auch wenn es einer großen kritischen, aber passiven Masse nicht recht ist: Unsere Gesellschaft profitiert in besonderem Maße von feinfühligen und – sinnigen Menschen, die ihre Umwelt nicht nur mit anderen Augen, sondern auch basierend auf einer Veränderungsmotivation intensiver betrachten und u.a. Aufklärung von unten betreiben. Es ist immer wieder zu erleben, dass NGO´s (Non-governmental organization; zu Deutsch: Nichtregierungsorganisation) wie z.B. attac oder foodwatch (die auch ich unterstütze) aufgrund ihrer erfolgreichen Aufdeckungsarbeit z.B. durch Aberkennung einer Gemeinnützigkeit Steine in den Weg gelegt werden und sie vor allem konservativen, faschistischen oder kapitalorientierten Parteien wie CDU, AfD oder FDP ein Dorn im Auge sind. Ohne die Gegenbewegung würde sich Deutschland parteipolitisch in einem Modus des Stillstands befinden. Doch gerade junge, engagierte Leute legen weiter ihre Finger in Wunden, was natürlich vor allem den Parteien, die ihre Macht unabhängig vom Wählerwillen ausbauen wollen, unangenehm ist. Hier werden Spurensucher und – finder als Störfaktor gesehen und entsprechend als radikal oder verfassungsfeindlich gebrandmarkt. In den sozialen Medien werden sie mit Hasskommentaren überzogen und ihnen Dummheit aufgrund von Schulschwänzerei unterstellt. Das gipfelte in einem Fall in folgendem Szenario, über das man lachen könnte, wäre es nicht so ernst. Auf der Seite von Fridays For Future kommentierte ein Mann, dessen Facebook-Account ausschließlich aus der Darstellung von Sportwagen bestand, mit „Geht lieber zu (sic!) Schule und lehrnt (sic!) erstmal lesen und schreiben“. Als ich ihn auf sein unvorteilhaftes Deutsch ansprach, wurde der Post gelöscht. Der Vorgang spricht Bände! Wer muss hier zur Schule?

Gesellschaftliche Hochsensibilität ist eine Stärke. Bei allem persönlichen Frust und auch Wut über die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung bin ich froh, auf junge Leute bauen zu können, die ihr Herz am richtigen Fleck haben, Missstände aufdecken und sich einmischen. Man mag über die Radikalität mancher Aktionen anderer Meinung sein, aber die dahintersteckende Idee, z.B. den Klimawandel stoppen zu wollen, ist allemal lobenswert. Der überwiegende Teil des Berliner Politzirkus ist eine entsetzliche Schnarchnummer; hier geht es vor allem um die Verwaltung von Missständen, nicht um die Veränderung. Somit hoffe ich inniglich, dass der Fantasiereichtum, Idealismus und Tatendrang gesellschaftssensibler junger Leute unerschöpflich ist und nicht durch ein ausschließlich mit sich selbst beschäftigtes „Erwachsenen- und Bürgertum ausgehebelt wird.

QUELLENANGABEN