Eine Woche lang baten wir die Mitglieder unserer Familie – Personen aus vier Generationen, ihre Gedanken und Gefühle zu der momentan grassierenden Pandemie aufzuschreiben. Resümee: Es ist ein Prozess des Umdenkens.
(Marion, 59) Wie tief greift das Corona-Virus in den familiären Ablauf ein? Verwandeln sich nur die Abläufe innerhalb der Familie oder ändern sich auch die einzelnen Mitglieder, ihr Verhalten und vielleicht auch ihre Ansichten? Ist vielleicht dieses Virus eine Chance für uns alle, also auch für die Umwelt und die Natur?
Die ist das einwöchige Tagebuch unserer Familie, von denen der größte Teil zum ersten Mal ihre Gedanken in dieser Form zu Papier bringen.
Drei Heimatorte und acht Personen im Alter von 7 – 80 Jahren erzählen von ihren Ängsten, Gedanken und Gefühlen während der ersten Woche der Kontaktsperre.
Samstag, 21.03.20
(Marion, 59) Die erste Woche meiner Homeoffice-Arbeit in dieser seltsamen Corona-Zeit ist vorbei. Viel Zeit nebenher zum Überlegen, gute Gedanken sind selten, schlechte umschwirren mich fast den ganzen Tag. Was wir uns oft überlegt haben, unsere zahlreichen Termine runter zu fahren und mehr Zeit für uns zu nutzen, wird jetzt bittere Wirklichkeit. Mehrere Termine mit Bekannten und auch berufliche Treffen wurden abgesagt oder auf einen späteren Termin im Jahr verschoben. Also: Wo ist das Problem?
Ausgefallene Termine betreffen auch unsere Familie. Es ist Mitte März und in drei Wochen feiern wir Ostern, eigentlich eine Gelegenheit die ganze Familie wieder zu sehen. Doch das muss leider abgesagt werden. Und nicht nur das, keiner von uns kann vorhersehen, wann wir uns wieder gegenüberstehen. In Zeiten von WhatsApp und Skype ist das Visuelle gegeben, doch das ist nicht zu vergleichen mit dem Gefühl, alle meine Familienmitglieder in den Arm nehmen zu können.
In der Zwischenzeit überlege ich mir allerlei Dinge, womit ich meinen Tag füllen kann, neben der allgemeinen Hausarbeit. Da ist unser kleiner Garten, den wir wieder auf Vordermann bringen, die zahlreichen Bücher, die sich hier stapeln, wollen gelesen werden und tatsächlich überlege ich auch wieder mit Handarbeiten anzufangen.
(Tanja, 35) Wir waren heute im Wald spazieren und alle paar Meter machte mich meine kleine Tochter Rosalie auf irgendetwas aufmerksam, was ich in meinem erwachsenen Schwersinn nicht bemerkt hatte. Zum Beispiel: „Die Bäume wanken und knarren im Wind” oder schöne blaue Blumen am Wegesrand.
Am Ende des Spazierganges meinte sie “Mama schau mal eine Schlange” … sie hatte einen Teil eines Baumes entdeckt, der geformt war wie ein Schlangenkopf. Wahnsinn. Hätte ich nie gesehen. Ich dachte dann, wie schön es eigentlich im Wald ist. Die Sonne scheint durch die Bäume und es ist so herrlich ruhig. Seit wir ein Kind haben, sind wir sehr wenig im Wald gewesen. Eigentlich total schade. Sie sieht alles, was wir übersehen, weil wir nicht mehr so genau hinsehen. Wenn uns das Corona Virus nicht dazu zwingen würde, Abstand zu anderen Menschen zu halten, wären wir wahrscheinlich zum Schwimmen, Einkaufen oder in die Stadt gefahren. Auch wenn man jetzt eingeschränkt ist, in der beschnittenen Freiheit fühle ich mich doch wohl. Man ist gezwungen, kreativ zu werden und Alternativen zu finden zu Indoorspielplatz, Kino und Zoo.
(Rosalie, 7) Wir waren heute im Wald. Papa hat Frösche entdeckt mit Froschlaich. Das war für mich das tollste. Ich hab noch nie Froschlaich gesehen. Daraus werden Kaulquappen und dann Frösche. Wir wollen jetzt ganz oft dahin gehen und schauen, wie schnell das geht. Mitten im Wald gab es ein Tier-Weitsprung-Spiel. Auf Schildern konnte man sehen, wie weit zum Beispiel ein Floh, Hase oder ein Wildschwein hüpfen kann. Ich liege zwischen Floh und Hase. Ich bin ganz viel gesprungen.
Ich finde es schön dass meine Mama jetzt jeden Tag zuhause ist bei mir. Aber eigentlich bin ich traurig, dass wir nicht ganz so viel machen können. Und meine Freundinnen darf ich auch nicht sehen. Da bin ich traurig drüber.
(Arnold, 60) Corona – ein wohlklingender Name. So wie bei Orkanen, die verwüstend und zerstörend übers Land ziehen. Wie lange schon infiltriert mich dieses Wort? Lange genug, um mit den jeweiligen Assoziationen zum Hypochonder zu werden. Es sitzt mit am Frühstückstisch und liegt auf meinem Kopfkissen. Dabei bin ich Skeptiker durch und durch. Nach über 40 Jahren im Gesundheitssystem ist mein Vertrauen in die Führungsriege der Medizin geschwunden und erst recht in ein Gesundheitsministerium, das schon vorher durch suspekte Bestimmungen und Anordnungen wenig glänzte. Natürlich bin ich vorsichtig bei Kontakten und beachte die Abstandsvorschriften, die ja nichts weiter als gesunden Menschenverstand bedeuten. Es stimmt mich traurig, dass dieser Menschenverstand nun staatlich erzwungen werden muss. Plötzlich drücken sich Politiker verständlich aus. Sollte mir das zu denken geben? Und als neulich ein Minister ins Mikrofon säuselte: “Hier geht’s um uns Menschen”, drängte sich mir die Frage auf: Und worum ging es eigentlich früher? Die Angst vor einer Infektion ist das eine, Erfahrungen mit dem Umdenken das andere.
(Brigitte, 80) Ich frage mich, wo ist „Vater Unser“? Viele rufen ihn, aber er ist nicht da!
(Sven, 32) Ich sah letzte Woche im Fernsehen eine Debatte. Eine Virologin, ein Angstforscher und eine mir unbekannte Person diskutierten über das Virus.
Die Virologin regte sich ein wenig auf, dass so viel Panik seitens unserer Politik und Medien versursacht wird. Jedes Jahr sterben Hunderttausende an irgendwelchen Krankheiten. Grippe, Lungenentzündung…….. und darüber wird nicht so viel berichtet, aufgeklärt und Panik verursacht. Der Angstforscher gab ihr hierzu Recht.
Würde nicht so viel berichtet etc…, dann würde es zum Beispiel nicht zu solchen extremen Hamsterkäufen kommen. Auch der Gedanke an
die Gefahr wäre nicht so ausgeprägt. Und ich gebe ihnen auch Recht. Mittlerweile komme ich mir vor, wie in einem Endzeitfilm.
Ich sitze da und frage mich, wie weit das noch geht. Werden wir bald unsere Wohnung nicht mehr verlassen können? Gehe ich bald noch zur Arbeit?
(Maria, 40) Corona. Einkaufen. Keine Lust auf kompliziertes und unbequemes Einkaufen. Gruselig. Seit mindestens 2 Wochen immer mal im Laden gewesen. Heute brauchen wir mal mehr. Ob die Leute denken, ich bin Hamsterkäufer? Nein. Das erste Mal in meinem Leben war ich auf der Suche nach irgendwas zum Desinfizieren. Nach drei Geschäften etwas gefunden. Erleichterung. Ist das nötig?
Ich dachte auf der Heimfahrt an Menschen, die es tatsächlich als momentane, absolute Notwendigkeit, und als lebenswichtig empfinden, Toilettenpapier und Desinfektionsmittel zu kaufen:
Sie düste glücklich und zufrieden die Straße entlang, laute Musik.
Crash. Lastwagen übersehen.
Ende.
Zuhause. Glück mit, und wegen unserer kleinen Familie. Das ist das Einzige, was zählt.
Sonntag, 22.03.
(Marion, 59) Gestern Abend habe ich einen Artikel in unserer Tageszeitung TAZ über das Ausmaß des Corona Virus in Alzano Lombardo, eine Kleinstadt in Italien und laut TAZ das „Epizentrum des Epizentrums“ in Italien gelesen. Ein Helfer des Roten Kreuzes dort meinte, dass es manchmal gar nicht mehr darum gehen würde, wie man helfen soll, sondern ob man noch helfen soll. Die Krankenhäuser sind überfüllt und wer ins Krankenhaus geht, geht oftmals nur noch zum Sterben dorthin. Den Angehörigen ist selten bewusst, dass sie geliebte Menschen vielleicht nicht mehr lebend wiedersehen werden, denn Besucher sind nicht erlaubt. Und Beerdigungen für die Gestorbenen werden nicht mehr durchgeführt. Die Leichen wurden in Armeefahrzeugen in die umliegenden Krematorien gebracht.
Ich habe Angst vor der eventuell verordneten Ausgangssperre! Was geschieht mit meiner Mutter? Sie kann sich noch sehr gut beschäftigen, sie ist mobil und kann sich selbstversorgen. Jedoch sie lebt allein und wird dann ihre Gedanken und Sorgen nur noch per Telefon weitergeben können. Heute waren wir zum Kaffeetrinken bei ihr, natürlich mit sehr viel Abstand, doch sie nicht in den Arm nehmen dürfen, weil ich eventuell der Überträger des Virus bin, das sie vielleicht töten wird, tat unglaublich weh. Wie wichtig es ist, einen Menschen tröstend in den Arm nehmen zu können, wurde mir heute bewusst.
(Arnold, 60)
60 ist kein Alter, bete ich momentan mantraartig rauf und runter. Und mir geht’s bis auf ein paar Zipperlein bestens. Es ist so eine Art Selbstberuhigung. Je nach Quelle gehöre ich schlussendlich doch zum Kreis der Gefährdeten. Verdammt, denke ich so manches Mal bei mir; da gibt man sich zeitlebens alle Mühe, halbwegs gesund zu leben und zu bleiben, achtet darauf, Umwelt und Klima zu schonen, und dann rafft dich so ein blödes Virus dahin. Und es zieht sich in mir alles zusammen, wenn ich daran denke, den vielzitierten Weg einer Triage gehen zu müssen. Auf Wiedersehen geliebtes, gelebtes Leben. Leider bin ich zu alt und zu wertlos zum Überleben. Heute hieß es auf facebook, es sei nicht der Zeitpunkt für Kritik. Vielleicht, aber jetzt kristallisieren sich die Schwächen eines Systems heraus, das sich selbst überschätzt und das den Menschen aus den Augen verloren hat.
Ich wäre jetzt gerne am Meer und würde Ausschau nach Treibholz halten. Nur so!
(Sven, 32) Gespannt warte ich auf die Nachrichten. Letzte Woche wurden ja wieder Corona-Partys in Kassel gefeiert. Aufgrund dessen wurden in der Stadt einige Plätze gesperrt. Vollidioten.
Nun sollte entschieden werden, wie weit es jetzt noch geht. Ausgangssperre? Aber anscheinend haben der eine oder andere ein wenig mitgedacht und die Flaschen ruhen lassen.
Morgen geht’s wieder an die Arbeit. Wie geht’s bei uns weiter? Die ersten Werke wurden schon geschlossen bzw. Kurzarbeit wurde eingeführt. Bleibe ich bald bei meiner Familie zu Hause? Ich will jetzt erstmal abschalten und andere Gedanken weiter verfolgen.
Schöne Gedanken. Und zack der nächste Bericht im Radio. Und zack der nächste Bericht im Fernsehen. Mir wird klar: Damit wird es so schnell nicht aufhören. Und wir müssen uns daran gewöhnen, dass vorerst die Medien uns in deren Gewalt haben.
Nicht das Virus, die Medien. Würde nicht so viel berichtet werden, würden wir nicht an das Virus denken, sondern eher an das Bier Corona Extra.
(Brigitte, 80) Corona! Es ist so schwer! Man darf so vieles nicht. Ich schaffe das!
Montag, 23.03.
(Tanja, 35) Ich war heute einkaufen und auf dem Weg dahin fiel mir auf, dass kaum Autos unterwegs waren. Im Supermarkt waren ein paar Menschen, aber auf dem Rückweg wieder keine Autos. Da dachte ich mir: “Mensch, so eine Pandemie hat ja auch was Gutes.“ Es sind ja nicht nur die Autos, die fehlen, sondern auch Busse, LKWs, Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe. Die Autoindustrie in ganz Europa steht still und somit auch deren Schornsteine. Endlich können sich viele Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt mal erholen. Weniger Umweltverschmutzung, Flugreisen und Lebensmittelverschwendung. Es sind noch Nudeln von vor drei Tagen im Kühlschrank? Klar die schmecken noch super mit Ketchup. Alle konzentrieren sich mal auf das, was wirklich wichtig ist. Die Gesundheit und Zeit mit der Familie. Auch wenn es leider nur eingeschränkt per WhatsApp oder Telefon möglich ist.
(Marion, 59) Ich habe eine doofe anstrengende Nacht hinter mir, irgendwann so gegen 2 Uhr nachts fing ich an zu husten. So ein fieser trockener Reizhusten, der einen den Schlaf raubt, weil er sich durch die Nacht bis in die frühen Morgenstunden zieht. Aber hey, ich bin ja im Homeoffice und kann ruhig zwischendurch herzhaft gähnen und auch mürrisch aus der Wäsche gucken, wäre normalerweise mein Denken. Doch dieser kleine Teufel Corona meldet sich: „Ah, Reizhusten. Ist das nicht ein Symptom von Corona? Und, fühle ich mich nicht auch ein klein wenig abgeschlagen?“ Wumms, an Schlaf war nicht mehr zu denken, ich wälzte mich hin und her und kam aus dem Grübeln nicht mehr raus. Und das erste was mein Mann beim Aufstehen fragte: „Hast Du Fieber?“
Heute ist wieder Homeoffice-Tag und gleich morgens treffe ich mich mit meinen Kolleginnen in einer Telefonkonferenz. Gedrückte Stimmung bei allen Teilnehmerinnen; der einen fällt die Decke auf dem Kopf und sie ist irgendwie schon froh, wieder im Büro zu sein, die andere hat ihre zwei Kinder zu Hause und arbeitet im Homeoffice – da geht die Post ab. Die dritte Kollegin hilft ihrer erwachsenen Tochter beim Umzug und hatte zudem auch noch am Wochenende Geburtstag. Sie verbrachte ihn mit Mann und Tochter, statt der Geburtstagsparty mit der kompletten Familie.
Später, auf dem Weg zur Apotheke, begegneten mir nur wenige Menschen und die wichen mir aus, ich ihnen allerdings auch. Betretene Blicke auf den Boden. Eine einsame Kassiererin im Rossmann bittet mit teilnahmslosen Blick, dass ich mit Karte zahle, es waren gerade 4,95 Euro. Auf dem Weg nach Hause erwarte ich fast, dass mir Tumbleweeds entgegen wehen. Ein deprimierender Tag!
(Arnold, 60)
Und… wie war dein Wochenende? Ich bildete mir ein, einen leicht mitleidvollen Unterton in der Frage eines Kollegen zu hören. Es ist der erste Montag nach dem deutschen Ausnahmezustand unter dem Bleib-Zuhause-Motto inklusive Kontaktsperre. Sicherlich ich habe den Vorteil, in trauter Zweisamkeit zu leben, daher fällt meine Antwort fast schon lapidar aus: Wie immer – schön. Tatsächlich ist für mich ein Unterschied momentan kaum zu spüren, da ich meiner Tätigkeit als Psychologe in der Klinik weiter nachgehe und die Wochenenden gerne in einer Art kontemplativen Abgeschiedenheit lebe. Jedenfalls ist das „allfreitaglich“ der immer wiederkehrende Vorsatz! Es entsteht plötzlich sogar das Gefühl, mehr Zeit zu haben, da alle Verabredungen, Verpflichtungen oder geplante Aktivitäten wegfallen und der Fokus darauf liegt, sich auf sich selbst zu besinnen. Auch das will wiedergelernt sein. Und es fallen mir unendliche Möglichkeiten ein, die neue Zeitrechnung mit Sinn zu füllen. Oder aber sie ungefüllt zu lassen. Der lichtschluckende und auch ansonsten ökologisch sinnfreie Kirschlorbeerbaum ist gefällt und fein säuberlich in Stücke zerlegt, ein Buchbeitrag ist geschrieben und die letzte Mediation war ablenkungsfrei von großem Erfolg gekrönt. Mir scheint, die Krise entschleunigt – mich und die anderen. Und meine Blutdruckkurve liegt im positiven Abwärtstrend.
Dienstag, 24.03.
(Tanja, 35) Es gibt Tage da denke ich: „Was bist du nur für eine Mutter? Schaffst du es nicht einmal, mit deiner Tochter Hausaufgaben zu machen, ohne laut zu werden?” Bleib ruhig, denke ich mir, dann sag’s halt nochmal und nochmal und noch dreißigmal. Aber ich schaffe es nicht. Meine Tochter ist am Limit und schon viel weiter. Sie muss nicht nur ihre Hausaufgaben machen, sondern auch noch alles, was sie eigentlich in der Schule gemacht hätte, wenn diese noch offen wäre. Ihre Lehrerin ist toll. Ich liebe diese Frau für ihr Engagement und Leidenschaft für ihren Beruf und das sie sich für jedes Kind einsetzt und fördert … aber manchmal ist es einfach zu viel, was sie dafür fordert.
Meine Tochter ist sehr liebenswert und sozial und ein Träumerkind. Vielleicht war ich als Kind auch so, aber ich erinnere mich nicht mehr und heute bin ich es nicht mehr. Ich mache alle Aufgaben sofort und trödele nicht. Deswegen fehlt mir manchmal das Verständnis für meine kleine verträumte Maus. Ich genieße die viele Zeit mit ihr, aber die Hausaufgaben hasse ich momentan.
(Arnold, 60) Auf dem Weg zu Arbeit gleite ich durch eine sonnenbeschiene Landschaft. Stets, also auch außerhalb von Krisen, wähle ich eine Nebenstrecke, da hier die Zahl der Zeitgenossen, die offenbar sehr interessiert an meiner Stoßstange oder den Aufklebern an meinem PKW sind, geringer ist. Längst habe ich mir abgewöhnt, in die Gesichter der Leute zu schauen, die trotz meiner normalen Geschwindigkeit drängeln und nerven. Autofarben reichen mir. Aber offenbar hat Corona all die Heizer und Tempofetischisten ins homeoffice oder in die Quarantäne verbannt, denn die Straßen sind wie leergefegt. Und dann verringere ich die Geschwindigkeit und genieße all die in Frühlingslaune befindlichen Wälder und Wiesen. Dabei erwische ich mich, wie ich leise sage: „Mensch Natur, das tut dir mal gut, dass so viele zuhause bleiben, was? Du wirkst echt happy!” Und gleichzeitig macht es mich wütend und traurig zugleich, dass es erst einer Krise bedarf, um der Natur wieder etwas Luft zu Atmen zu geben. Vermutlich nur ein temporärer Effekt! Zurzeit wird viel darüber schwadroniert, welche Lehre man aus der Krise ziehen wird; eine Art gesellschaftliches Reset! Ich glaube nicht daran.
Ein Warum gibt es eigentlich keine Busverbindung für meine Strecke? Wollte ich mich nicht schon immer dafür einsetzen?
(Maria, 40) Corona? Egal. AfD = Alternative für Dumme.
Deutschland? Verwöhnt.
Wie ich hörte, bricht Deutschland zusammen, weil wir keine Nudeln, Mehl und Klopapier „haben tun“.
Flüchtlinge aus Moria (Griechenland), insbesondere Kinder und Schwangere, zu uns holen?
Bitte was? Uns geht es sehr schlecht, haben nun wirklich Wichtigeres zu tun.
Unsere Nachbarn haben heute den Rasen, wie auch vor 14 Tagen gemäht. Ordnung muss sein. Nicht, das noch Blumen wachsen.
(Marion, 59) Die Nacht war gut und ich fühle mich gleich besser und zuversichtlicher. Wir haben die Hoffnung, dass die Krise vielleicht doch nicht so lange dauert und daher vielleicht etwas Dummes getan, wir haben unseren Sommerurlaub geplant. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Die Sonne scheint wieder und ich mache einen kleinen Gang durch die Stadt. Auf Facebook haben wir einen Aufruf gelesen, dass die Telgter Einwohner doch bitte den Handel, die Dienstleister und Gastronomen unterstützen sollen. Wie? Ich war neugierig und bin von Laden zu Laden spaziert und tatsächlich, es hängt in fast jeder Ladentür ein Schild, dass man gerne online bestellen oder auch anrufen kann. Sogar einige Restaurants bieten diesen Service an. Bei meiner Lieblingsboutique bleibe ich stehen und linse durch das Fenster und fasse eine Hose mit Frühlingsblumen fest ins Auge und in dem Moment ging die Ladentür auf: „Hallo Frau Illhardt, sie haben ja meine Handynummer, da können sie gerne eine Bestellung aufgeben. Oder schauen sie doch auf meine Seite auf Facebook!“ „Ja gerne, aber wie ist das mit dem Anprobieren und was ist , wenn die Artikel nicht passen?“ „Ich komme auch gerne vorbei, halte aber Abstand und sie können das Teil dann anprobieren!“ Oh Mensch, die Geschäftsleute kämpfen ums Überleben.
Heute Mittag habe ich versucht, meiner Mutter ein Smartphone oder ein Tablet schmackhaft zu machen. Sie schiebt den Gedanken an eine drohende Ausgangssperre weit vor sich her….
Mittwoch, 25.03.
(Marion, 59) Immer noch ein Anstieg der Infizierten, das Robert-Koch-Institut gibt allerdings die Information raus, dass die Steigungsrate nicht mehr ganz so exzessiv verläuft. Ist das ein Trost?
Draußen scheint so wunderbar die Sonne, ich habe im Haus die Fenster geputzt. Was man halt so macht, wenn man viel Zeit hat. Eigentlich wollte ich viel lesen… Aber am Fenster stehen und in den Garten schauen und die Vögel beobachten, ist schon eine besondere Form der Meditation. Doch der Teufel ist ein Eichhörnchen! Ich frage mich gerade: Was machen nur all die Familien mit kleinen Kindern, wenn es pausenlos regnen würde? Ministerpräsident Ramelow wünscht uns allen während der Corona-Krise Dauerregen! Hat der keine kleinen Kinder bzw. Enkel?
Aber nun mal ehrlich, das wäre ja ein Klacks gegenüber einer Ausgangssperre! Super, habe jetzt bei mir den Schalter auf Horrorszenarien umgestellt! Warum mache ich das bloß? Shit!
Nachmittags rief mich meine Mutter an. Sie saß auf ihrem kleinen Balkon und hatte so überlegt, was sie in ihren Koffer packt. Wir wollten ihr dieses Wochenende unseren Lieblingsort Enkhuizen am Ijsselmeer zeigen. Den hatte ich allerdings schon letzte Woche storniert! Während sie so plante, wurde ihr plötzlich bewusst, dass wir gar nicht fahren können. Im Moment ist das schon Grund genug zu verzweifeln! Wir hatten uns so sehr auf dieses Wochenende gefreut.
(Arnold, 60) COVID-19 macht krank ….im Kopf! Auch wenn wir keinen Fernseher besitzen, kommt man nicht umhin, mit Nachrichten über die Seuche bombardiert zu werden. Ich habe in meinem Smartphone, wo mir zumeist unfreiwillig News zugestellt werden, die Funktion „keine Artikel über Corona“ eingestellt. Ich denke, die wesentlichen Fakten in der Tagesschau reichen. Nutzt aber nichts; im Minutentakt trudeln neue Szenarien, neue Zahlen, aber auch neue Hoffnungsschimmer herein. Und dann denke ich manchmal, ob es nicht gar kaltherzig ist, die Dramen in Spanien oder Italien ausblenden zu wollen. Mein Herz erkaltet nicht, mir sind die menschlichen Katastrophen bewusst. Mir waren sie aber auch schon vorher bewusst, wenn bei Kriegen oder im Zusammenhang mit Geflüchteten von Tausenden Toten die Rede war. Übrigens mit Waffen aus Deutschland! Allein in Syrien 350.000 Tote; die Reaktionen in Deutschland und anderswo waren gering. Ein bisschen Mitleid, ein bisschen Unterstützung, keine Sondersitzungen im Bundestag. War ja weit weg! Ich muss in letzter Zeit oft an die Erzählungen meiner Mutter denken, wenn sie von ihren Erlebnissen im Krieg sprach. Wenn man in irgendwelchen dunklen Kellern saß und über einem Flugzeuge mit Piloten=Menschen kreisten, um Bomben abzuwerfen, weil es so befohlen war. Bomben, die sich irgendwelche entseelten Schwachmaten ausgedacht haben (und bis heute noch tun), um bewusst zu töten. Man wusste nie, ob man aus diesem Keller wieder lebendig rauskam. Meine Mutter hat übrigens nie erzählt, dass Toilettenpapier zur Neige ging! Wenn ich an all das denke, relativiert sich Vieles. Aber vor allem kristallisiert sich bei der ganzen Misere ein Gedanke heraus: Wir Menschen sind minikleine Elementarteilchen in einem gigantischen und möglicherweise gnadenlosen Weltsystem und sollten zwischendurch vielleicht einfach mal häufiger unsere Schnauze halten.
(Tanja, 35) Heute habe ich zum ersten Mal Angst um unseren Sommerurlaub. Anfang Mai wollten meine Tochter und ich zusammen mit meinen Freundinnen und deren Kindern ein verlängertes Wochenende zusammen in einem Center Park verbringen. Das machen wir einmal im Jahr und wir waren schon in diversen Parks und die Zeit mit meinen Freundinnen war immer schön. Heute kam vom Park die Info, dass wir den Kurzurlaub zwar antreten können, aber im Park selber alles geschlossen hat. Das Schwimmbad, alle Spielplätze und Restaurants. Dann können wir eigentlich auch zuhause bleiben. Für manche wäre der Urlaub momentan kein Gedanke wert, aber für mich ist der Urlaub mit das wichtigste im Jahr. Die Zeit mit meiner Familie an einem neuen Ort ist jedes Jahr das Schönste für mich. Ein bisschen Hoffnung habe ich noch. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und vorher erfinde ich noch nebenbei ein Gegenmittel gegen Corona.
(Brigitte, 80) Mein Traum von Enkhuizen (dorthin sollte es dieses Wochenende eigentlich gehen): die Boote dümpeln im Wasser, die Möwen kreischen und wir sitzen am Hafen bei einem Glas Wein, staunen, alles ist so wunderschön. Aber wir dürfen nicht reisen!
Donnerstag, 26.03.
(Arnold, 60)
Musste heute an die autofreien Sonntage während der Ölkrise 1973 denken. An den Tagen sollten nach Möglichkeit keine Autos fahren, woran sich bis auf ein paar Automane und solche, die drauf angewiesen waren, die meisten auch hielten. Wunderbar: Spaziergänge auf der gesperrten Autobahn und wir Jugendlichen hockten auf der Straße und konnten unbehindert unsere Fahrradkapriolen üben, ohne durch blödes Gehupe derer, die die Straße für sich gepachtet hatten, gestört zu werden. Viele genossen damals diese Entschleunigung und man gelobte sich, häufiger mal den Wagen stehen zu lassen. Diese Vorsätze verpufften, wie sie vermutlich auch nach dieser Coronakrise eine nur geringe Halbwärtszeit haben werden.
Der Frühling 2020 ist ein riesiges Experiment, das ohne das gesundheitliche Dilemma nie stattgefunden hätte. Beziehungen werden auf die Probe gestellt, Eltern lernen die Tätigkeiten der Lehrer schätzen, der Stellenwert der Arbeit bekommt plötzlich eine ganz andere Bedeutung, Menschen müssen Einsamkeit aushalten oder aber merken, dass die Unterhaltungsindustrie kein Ersatz für ein mit Sinn gefülltes Leben ist. Viele stellen fest, wie wenig sie mit viel Zeit anfangen können und wie lebenswichtig soziale Kontakte sind. Und ganze Völker merken, dass Solidarität wichtiger als Marktwirtschaft ist.
Auf der kritischen Internetseite „Hinter den Schlagzeilen“ fand ich einen bemerkenswerten Satz des Philosophieprofessors Bernhard H.F. Taureck: „Wenn die Pandemie einen Vorteil hätte, so ist es der Vorteil einer Distanz zu jener verlorenen Wohlstandszeit. In dieser Distanz liegt unsere Chance. Die zu erwartende Zeit des Mangels und der Not könnte der Beginn einer Zeit der Mäßigung sein und des Endes der für uns alle ruinösen Übernutzung dieses Planeten, der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und nicht zuletzt seiner von uns vernutzten Tiere.“
(Rosalie, 7) Ich hab meine Mama heute gefragt, wann man im April die Aprilscherze macht, wo man April, April ruft. Sie meine, das ist schon nächste Woche. Ich hab mich gefreut, weil das in der Schule dann immer voll lustig ist. Alessia hat voll Angst vor Spinnen und wir haben immer gerufen “Hinter dir ist ne Spinne”! Und sie hat sich immer voll erschrocken.
Mama zeigte mir dann auf dem Kalender, wann erst wieder Schule ist und da war ich traurig. Das dauert ja noch voll lange. Voll doof.
(Marion, 59) Ich glaube, mittlerweile zeigt sich bei mir eine Zwangsstörung. Ich schreibe mir jeden Abend auf, wie stark die Anzahl der Infizierten in Deutschland und der Welt gestiegen ist. Ich will die Aussagen einfach nicht mehr hören, dass sich Deutschland noch Monate im Klammergriff des Corona-Virus befinden wird und suche Beweise dafür, dass sich das Virus zurückzieht.
Tagsüber kann ich die Situation super gut verdrängen. Ich habe meine Arbeit, bei der ich absolut abschalten kann und die mir nach so vielen Jahren immer noch sehr viel Spaß macht und ich weiß, dass sie von meinen Kolleginnen wertgeschätzt wird. Meine berufliche Arbeit hat mir schon in vielen Stresssituationen geholfen, in dem ich für ein paar Stunden die Probleme vergessen konnte. So auch jetzt: Ich will Corona verdrängen. Allein – es funktioniert nur bedingt, spätestens wenn ich das Radio einschalte, hat das Virus wieder gewonnen!
Freitag, 27.03.
(Arnold, 60) Oftmals plagt mich in letzter Zeit ein schlechtes Gewissen: Die Entschleunigung trotz Weiterbeschäftigung in der Klinik tut mir persönlich gut, während um mich herum die Luft bei vielen knapp wird. Befreundete Psychotherapeuten, die mit Erwachsenen arbeiten, berichten von psychischen Eskalationen in der Krise. Ich mache ähnliche Erfahrungen bei unseren jungen Patienten: kein Besuch, kein Ausgang, keine Wochenendbeurlaubung, keine Gruppen – wichtige Elemente, wenn nicht gar die wichtigsten bei chronisch kranken Menschen. Selten wurde so viel geweint: Nicht das Kranksein ist das Problem, sondern die Isolation. Fraglich, ob die Opfer des Eingesperrtseins, der Isolation, der Angst, der Verarmung, der Depression, der Geschäftspleiten und der Interaktionsprobleme später mitgezählt oder wie immer ausgespart werden. Hat eigentlich schon mal jemand die Toten gezählt, die der ungebremste Raubtierkapitalismus jedes Jahr fordert? Manchmal frage ich mich, warum man nicht nur die potentiell Gefährdeten isoliert hat! Alle fragen sich irgendwas, die Antworten sind unscharf, vor allem aber wohldosiert.
Gestern war ich einkaufen. Mein Donnerstagseinkauf! Rationierte Einkaufswagen, um die Menschendichte in den Läden zu reduzieren. Aber der Hauptandrang war ja schon vorbei: Die Brot-, Mehl-, Nudel- und Klopapierhamsterer kommen schon früh aus ihren Löchern. Auch in der zweiten Woche der deutschen Ausnahmesituation sind besagte Regale leer. Aber selbst das hat sein Gutes: Weil eben diese Regale leer sind, fehlen auch die ganzen Vollpfosten, die zu meinen gewohnten Einkaufszeiten die Kassiererinnen beschimpfen, an der Theke mit den toten Tierkörperteilen rumnörgeln oder mit ihren mitten im Gang stehengelassenen Einkaufswagen nerven, weil ja alles hopplahopp gehen muss. Wie sagte Ludwig Feuerbach: „Das Positive gilt, weil es gilt, ohne Grund, wenn auch ursprünglich ein Grund vorhanden war.“ Kann man mal beim Wein drüber nachdenken oder es sein lassen. Es wurde ja vorher auch nicht nachgedacht!
(Tim, 41) Ich habe jetzt für 4 Wochen im Krankenhaus gearbeitet und war damit wahrscheinlich näher dran an der Krankheit, als die meisten anderen Menschen in unserem Land. Im Pflegedienst sind die Menschen, so wie ich es auch aus meinem eigentlichen Beruf als Polizist kenne, extrem locker im gegenseitigen Umgang und Gefahren wie ein „Virus“ gehören nun mal zum Berufsalltag dazu. Ich habe Kontakt zu mutmaßlich positiven Patienten gehabt (natürlich unter Vollschutz) und es sind auch Patienten im Krankenhaus an dieser Krankheit gestorben, oder stehen auf der Schwelle zum Tod. Ein verstorbener war der Vater einer Mitarbeiterin, der mir persönlich auch bekannt war. Es ist ein Einzelschicksal, nimmt einen aber dann irgendwie doch besonders mit.
Ich habe höchsten Respekt vor meiner Frau, die in der schwierigen Zeit Ehefrau, Hausfrau, Mutter, Lehrerin, usw. sein muss, während der Mann arbeiten ist.
Ich habe bedingt durch die aktuelle Situation das Familienleben als besonders eng und schön empfunden. Man war und ist gezwungen, mehr Zeit auf engem Raum (auch wenn man ein eigenes Haus besitzt) zu verbringen und sich andere Beschäftigungen – wie vielleicht sonst – zu suchen. Es hat gut getan und Spaß gemacht, mit seinen Kindern im eigenen Garten zu sein und viel mehr wie sonst in seiner nahen Umgebung Wälder, Wiesen und Felder zu erkunden. Man ist als Erwachsener mittlerweile so blind für so viele Dinge geworden und es erfreut einen umso mehr, wenn man von seinen Kindern auf so viele tolle Dinge in der Natur angesprochen wird, diese erklären soll und die Kinder einem dabei an den Lippen hängen.
Ich habe keine Angst vor der aktuellen Situation, begegne ihr aber durchaus mit großem Respekt.
Was mich wütend macht sind Menschen, die die aktuelle Dringlichkeit nicht wahrnehmen können oder wollen und dadurch sich und uns alle in Gefahr bringen.
Durch meine derzeitige Tätigkeit im Gesundheitswesen weiß ich, dass wir in Deutschland sehr gut vorbereitet sind, die Krise überwinden werden und stärker denn je daraus hervor gehen werden.
Auch wenn man sich weniger sehen kann, ist die Gemeinschaft an der aktuellen Situation gewachsen.
Bleibt alle gesund.
(Marion, 59)
Freitag! Wunderbar es ist Wochenende. Wochenende? Ich stehe am Fenster, schaue in unseren erwachenden Garten, beobachte die Vögel, unser Kater liegt derweil auf der Terrasse und sonnt sich. Habe ich nicht bereits seit zwei Wochen Wochenende und wenn ich ehrlich bin, genieße ich es nicht auch?! Was fällt mir eigentlich ein? Ich sollte mich schämen und ich tue es auch. Uns geht es gesundheitlich gut, unsere Arbeitsplätze sind gesichert und wir haben uns. Wir müssen nicht um unsere Existenz bangen, wie einige Bekannte von uns. Wir werden eventuell dieses Jahr nicht in den Urlaub fahren können, andere stehen vor der Frage, wie das Leben weiter gehen soll.
In vielen Familien werden Tote zu beklagen sein, ja, das ist unglaublich schlimm. Kaum jemand macht sich eine Vorstellung davon, wie es in den nächsten Jahren wirtschaftlich und finanziell in Europa weiter gehen soll. Viele Firmen sind am Ende und treiben auf eine Insolvenz zu, die Arbeitslosenzahl wird drastisch zunehmen, Familien werden riesige finanzielle Probleme haben, während derweil der Staat durch Stabilisierungsfonds die mittelständische Firmen und Industriekonzerne unterstützt. Auch die Unternehmen, deren Vorstandsvorsitzende ihre Schäflein längst im Trockenen haben und sich sicherlich mit ihrem Vermögen – wie in alten vorlutherischen Zeiten – ihr Gewissen per Ablasshandel freiwaschen, um sich einen Platz im Himmelreich zu erschachern.
(Sven, 32) Die Gemüter wirken immer angespannter. Leute laufen mit Masken rum und das Hoch ist noch nicht erreicht. Ich merke immer mehr die Auswirkungen von nichts unternehmen bzw. nicht das machen zu können, was man möchte.
Aber etwas Positives hat es: Die Luft war schon lange nicht mehr so sauber wie momentan.
Mein Resümee: Vielleicht ist es die Chance für alle. Die ganze Welt hat momentan einen gemeinsamen Feind. Ist doch ein Grund vieles hinter sich zulassen und zusammenzuhalten.
Letzte Worte
(Marion, 59) Das Familienexperiment ist vorbei. Es hat sich jeder der acht Personen beteiligt und das, was wir erhofft haben, hat sich bewahrheitet. Jeder von uns hat die Zeit in der ersten Woche der Kontaktsperre zu einer inneren Klausur genutzt.
Zum Schluss ein Zitat von Rosa Luxemburg:
Sieh, dass du Mensch bleibst. Mensch sein ist von allem die Hauptsache. Und das heißt fest und klar und heiter sein, ja heiter, trotz alledem.