Ann Grealy & Friends
Telgter Brennerei verwandelt sich in einen Pub

Ann Grealy And Friends - Hörstunde (Foto A. Illhardt)
Ann Grealy And Friends – Hörstunde (Foto A. Illhardt)

Telgte. Wenn der Wirt in einem irischen Pub zur „last order“ läutet, verlassen die Gäste nach dem Austrinken das Lokal! Alle Gäste? Nein, die anwesenden Musiker nehmen die Tür hinter der Küche und finden sich dort zur Session, einem zwanglosem, aber ausgelassenem Zusammenspiel, ein. Bei der 25. Hörstunde des Heimatvereins Telgte hatten die gut 70 Zuschauer, die sogar noch im Hof hinter dem Brennraum Kornbrennerei sitzen und stehen mussten, das Gefühl, in medias res zu sein. Irish Folk wird nicht gespielt, sondern gelebt und so wähnte man sich für eineinhalb Stunden nicht bei einer Hörstunde in Telgte, sondern eher in einem Pub in Connemara. Wie und wo auch immer, bei der Jubiläumsveranstaltung herrschte eine ähnliche Stimmung, wie man sie auf der grünen Insel nicht anders kennt. Kein Wunder, denn die aus Dublin stammende Telgterin Ann Grealy mit ihrer ausdrucksstarken und unverwechselbaren Stimme war als Gast angekündigt. Wie vor zwei Jahren schaffte es die Bodhran-Spielerin und begnadete Sängerin, die Zuhörer zu begeistern und für einen erneuten Publikumsrekord zu sorgen. Und da zufällig auch ihre in Dublin lebende „kleine“ Schwester in der Emsstadt weilte, wurde diese gleich zum Mitsingen „verhaftet“, was z.B. bei dem Song „two sisters“ zum Glück schwesterlicher herüberkam, als der makabre Inhalt tatsächlich vorgibt. Begleitet wurde Ann von dem altbewährten Mitstreiter Tobias Kurig an den Bouzouki und der Geigerin Franziska Urton. Beide Saitenspieler brillierten durch ein perfektes und virtuoses Zusammenspiel auf höchstem Folkniveau, sowohl bei der Untermalung der gesungenen Stücke, als auch bei den instrumentalen Passagen. Bei der Songauswahl zeigten Ann Grealy & friends eine breite Palette von melancholisch-traurig über makaber-schaurig bis hin zu ausgelassen-fröhlichen Liedern. An dem tobenden Applaus der Zuhörer und –schauer, sowie an den mitwippenden Füßen konnte man erkennen, dass auch die 25. Hörstunde mal wieder den Hörnerv der Gäste voll getroffen hatte.