Visionothek

Telgte. Unsere Menschheit braucht Visionen, um die ausufernde Wachstumspolitik, die Zersetzung von achtsamen Zivilgesellschaften und die Zerstörung unserer Umwelt aufzuhalten und zu verändern. Die Visionothek zeigt kreative Beispiele.

Utopie (Foto A. Illhardt)
Utopie (Foto A. Illhardt)

Stellen Sie sich einmal vor, es hätte nie Menschen gegeben, die Jahre oder Jahrzehnte voraus gedacht hätten. Fähige Persönlichkeiten, die im technischen Bereich, in der Politik, Wissenschaft und Medizin, um nur einige zu nennen, Großes geleistet haben. Was wären wir heute ohne einen Ferdinand Sauerbruch oder Robert Koch. Oder denken Sie an Gottlieb Daimler und Konrad Zuse. Auch Frauen des 20. Jahrhunderts wurden von Visionen geleitet, ich möchte da vor allem Marie Curie und Emma Goldman nennen. Diese Frauen und Männer haben ihre eigene Vision gehabt und unermüdlich daran gearbeitet sie wahr werden zu lassen und sie letztendlich zu verwirklichen.

Unsere Menschheit braucht vor allem Visionäre, die die ausufernde Wachstumspolitik, die Zersetzung von achtsamen Zivilgesellschaften und die Zerstörung unserer Umwelt im Fokus haben, um dann unserer gebeutelten Welt eine lebenswerte Zukunft zu geben. Aber bevor wir uns fragen, wo sich denn die Visionäre des 21. Jh. verborgen halten und auf die Suche nach ihnen gehen, sollten wir in uns gehen und überlegen, ob wir nicht aus uns selbst heraus eigenverantwortlich unseren Teil für eine bessere Menschheit leisten können.

Aber wie können wir als einzelne Individuen diese konsum- und machtorientierte, oberflächliche Gesellschaft nachhaltig beeinflussen bzw. verbessern? Natürlich haben wir als Einzelpersonen nur einen kleinen Handlungsspielraum um eine Umgestaltung des politischen und gesellschaftlichen Systems herbeizuführen. Aber stellen Sie sich vor, sie finden nur eine Handvoll Personen, die Ihre Vision teilen! Und sie geben sie weiter und weiter….

In unserem Küchenfenster steht seit langem ein Schild mit der Aufschrift: Heute schon Visionen gehabt? Die Idee zu diesem Schild entstand nach einer langen Diskussion eben über dieses Thema und wie wir unsere Visionen umsetzen. Viele Bewohner unserer Stadt, aber auch Touristen, die diesen Satz lasen, rümpften die Nase und bei manchen konnte man erkennen, dass sie den Sinn nicht verstanden. Für viele war es zweifellos reine Provokation und andere dachten sicherlich so wie unser Altbundeskanzler Helmut Schmidt: „Wer eine Vision hat, soll zum Arzt gehen!“ Offensichtlich setzte er Visionen mit Fantastereien oder Traumtänzerei gleich.