Das angeknabberte Styropor-Schild, das ich vor einigen Tagen an der Außenwand des Cafe Goldmund in Köln sah, ist bezeichnend für das, was im Moment in den Köpfen so mancher Politnichze abgeht…
Die Herren Söder und Seehofer von der CSU denken zur Zeit laut über einen Zaun nach, der an den Grenzen Deutschlands installiert werden könnte. Da haben sie mit Sicherheit die Sympathien vieler Partei-Genossen, Nicht-Partei-Genossen und sog. Bundesbürger auf ihrer Seite. Da simmer dabei, wie es so schön hier in Köln heißt!
Und was Zäune- und Mauern-Bauen angeht, kann Deutschland ja durchaus auf eine langjährige erfolgreiche Tradition zurückblicken. Ich empfehle allen, die sich aktiv am Zäune-Bauen beteiligen möchten, einen Besuch in Buchenwald, Dachau oder Auschwitz. Da kann man so manches in puncto Zäune-Bauen lernen. Die Zäune dort sperrten zwar ein und nun soll ausgesperrt werden, aber den Zäunen ist das egal. Ihr Zweck ist es, im Wege zu stehen…
Frau Julia Klöckner, ihres Zeichens CDU-Vorsitzende in Rheinland-Pfalz, möchte Flüchtlingen, die im „Deutschen Haus“ Zuflucht suchen, gleich am ersten Abend eine „Deutsche Hausordnung“ auf´s Kopfkissen legen. Dass nur niemand von denen auf die Idee kommt, dass hier in Deutschland die Scharia herrscht! Sonst werden am Ende gleich in der ersten Nacht abtrünnige Ehefrauen gesteinigt! Um Gottes willen! Da sei die „Deutsche Hausordnung“ vor! Nun möchte die Dame ein Integrationspflichtgesetz auf den Weg bringen, das unter anderem Bußgelder (wo sollen die denn bei Flüchtlingen herkommen?) oder „Leistungskürzungen“ für den Fall vorsieht, dass ein Flüchtling die wie auch immer definierte Integration verweigert. Es ist nicht wirklich schwer zu erkennen, wo der Hase langläuft.
Integration gibt´s in Deutschland nur gegen Arbeit, denn Deutschland ist ein Land, in dem nur der eine Existenzberechtigung hat, der „hart arbeitet“. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen oder in Bezug auf Flüchtlinge: Wer nicht arbeitet, fliegt! Wir Deutsche wissen schließlich, was „Arbeit macht frei“ bedeutet! Da lassen wir uns nix vormachen! Und die Wirtschaft lechzt und giert nach billigen Arbeitskräften, dass einem bei ihrem Gesabber schwindelig wird. Ich plädiere dafür, diesem Gesetz den Namen „Klöckner IV“ zu geben. Ehre, wem Ehre gebührt…
Innenminister Thomas de Maizière jammerte gestern Abend im Fernsehen darüber, dass sich manche Flüchtlinge doch tatsächlich daneben benehmen. Sie wissen offensichtlich einfach nicht, was sich hier in Deutschland gehört. Sie prügeln sich an der Essensausgabe und beschimpfen sich… DAS GEHT NICHT! In Deutschland pflegt man einen gesitteten Umgang miteinander. Alle Deutschen sind wahre Gentlemen und echte Ladies. So muss das sein! Hier ist es allgemein üblich, Konflikte mit sanften, empathischen Worten zu lösen. Ich empfehle an dieser Stelle, Flüchtlinge zwecks Unterrichtung im deutschen Knigge mitzunehmen in Kaufhäuser, vorzugsweise an den Kassen- und Thekenbereich, in Busse und Bahnen, in den Straßenverkehr, ja, sie einfach einmal mitten auf einen Platz zu setzen, wo sie typische Deutsche beobachten und von ihnen lernen können: Alles glücklich lächelnde, im freundlichen Umgang miteinander geschulte Menschen…
Und sollte das noch nicht reichen, wäre eine Lerneinheit „Deutsche im Ausland“ sicher äußerst effektiv, wo doch alle Welt weiß, wie wunderbar sich Deutsche im Ausland benehmen und wie sehr sie doch gerade dort bemüht sind, ihre gepflegten Umgangsformen auf die freundlichste Weise frei nach dem Motto „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ durchzusetzen…
Apropos Zäune: Gibt es nicht Zäune für Leute mit Zäunen im Kopf? Ich dachte da an eingezäunte Spielwiesen und Grünflachen, die zu einem erbaulichen spielerischen Miteinander einladen, wenn es erforderlich sein sollte auch zum Austoben, für den ein oder anderen Politiker vielleicht, eine therapeutische Begleitung könnte zur Verfügung gestellt werden… Selbstverständlich haben diese Zäune eine reine Schutzfunktion…